Diese Ausstellung ist der Beitrag des Stiftes
zum „Jahr der Bibel“ 2003, das in allen deutschsprachigen Ländern
und Frankreich begangen wird.
Unter den Künstlern finden sich Johann
Michael Rottmayr, Franz Anton Maulbertsch, Martin Johann Schmidt,
Maerten de Vos, Josef v. Führich, Gustave Doré, Josef Dobrowsky,
Hans Fronius, Oswald Oberhuber, Luigi La Speranza u.v.a.
Die vier Wesen und das Lamm
Luigi La Speranza,1962 in Wien geboren, hatte seine erste Ausstellung bereits mit 7 Jahren, studierte 1980 bis 1985 an der Akademie der bildenden Künste bei Rudolf Hausner und Arik Brauer, betreibt seit 1993 eine eigene Atelier-Galerie in Wien. Schon während seiner Studienzeit an der Akademie schuf er in zweijähriger Arbeit das Gemälde "Die vier Wesen und das Lamm." Abweichungen gegenüber dem Bibeltext beruhen nicht auf Zufälligkeiten, sondern sind vom Künstler gewollt. Bewußt hat er darauf verzichtet, die in der Apokalypse erwähnte "Vieläugigkeit der Wesen" darzustellen. Dagegen hat er versucht, die dadurch symbolisierte Wachsamkeit in deren Blicken zu konzentrieren. Die vier apokalyptischen Wesen sieht La Speranza auch als Verkörperungen der Sternzeichen Löwe, Stier, Adler = Skorpion, Mensch = Wassermann, somit auch als Symbole der vier Himmelsrichtungen, der vier Elemente, der vier Eckpunkte im Universum. Dem entspricht auch die unterschiedliche Farbigkeit der Figuren. Der Löwe als Sonnensymbol ist gold/gelb, der Stier rot, der Adler blau. Im Menschen mischen sich alle diese Farben, deswegen herrscht in seiner Figur das Braun vor, das sich aus der Mischung von Gelb, Rot und Blau ergibt. Jede der vier Gestalten betet das apokalyptische Lamm mit einer anderen Handhaltung an. Die Haltung des Stiers sagt: "Ich habe", die des Adlers "Ich begehre", die des Löwen "Ich will" und die des Menschen: "Ich weiß". Der Stier steht auch für Erde, Phlegmatiker, Frühling; der Adler steht für Wasser, Melancholiker, Herbst; der Mensch für Luft, Sanguiniker, Winter; der Löwe für Feuer, Choleriker, Sommer. Entsprechend dieser Symbolik sind die Geschlechter der Figuren gewählt. Löwe, Adler und Stier sind männlich, der Mensch androgyn, er soll alle Menschen, Männer wie Frauen in sich vereinen, er wendet sich auch als einzige Figur aus dem Bild an den Betrachter, zieht die Blicke hinein und weist sie zum Lamm hinauf. Vor allem bei der Gestaltung der Vision des
apokalyptischen Lammes ließ sich Luigi La Speranza vom Auferstehungsbild
auf Mathias Grünewalds Isenheimer Altar inspirieren. "Es gibt in Wien
eine vitale Szene hochbegabter junger Künstler, die im scharfen Gegenwind
der etablierten Avantgarde eine bedeutungsvolle kulturelle Leistung erbringen.
Ich bin sicher, dass die Zukunft für diese Menschen eine Chance bereithält."
(Arik Brauer)
Lit.: Sehr viel Information über den Künstler
bietet seine hervorragend gestaltete Homepage
Apokalypse, 4, 5-7; 5, 6 Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner
aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben
Geister Gottes. Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer,
gleich Kristall.
Wolfgang Christian Huber
|
![]() |
- HOME - | BACK |